TTL: Was bedeutet TTL im Kontext von DNS und Netzwerken?
TTL steht für Time to Live und ist ein Steuerwert in der Netzwerktechnik, der angibt, wie lange Daten gültig oder zwischengespeichert bleiben dürfen. Im Zusammenhang mit dem Domain Name System (DNS) bestimmt der TTL-Wert, wie lange ein DNS-Eintrag in einem Cache (z. B. bei Resolvern oder Browsern) gespeichert werden darf, bevor er erneut beim autoritativen DNS-Server abgefragt wird.
TTL im DNS-Kontext
Jeder DNS-Resource-Record (z. B. A, AAAA, MX, CNAME) enthält einen TTL-Wert in Sekunden. Dieser definiert die maximale Zeitspanne, in der ein DNS-Resolver die Antwort cachen darf, bevor er sie als veraltet betrachtet und eine neue Abfrage ausführt.
Beispiele für TTL-Werte
TTL (Sekunden) |
Interpretation |
Typische Verwendung |
86400 |
24 Stunden |
Standardwert für stabile Domains |
3600 |
1 Stunde |
Für regelmäßige Änderungen oder Failover-Systeme |
300 |
5 Minuten |
Für kurzfristige Tests oder geplante DNS-Änderungen |
60 |
1 Minute |
Sehr kurzzeitig, z. B. für Migrationen |
Vorteile eines hohen TTL-Werts
- Reduziert DNS-Traffic und Serverlast
- Schnellere Ladezeiten durch lokales Caching
- Stabilität bei selten geänderten Einträgen
Vorteile eines niedrigen TTL-Werts
- Änderungen an DNS-Einträgen werden schneller wirksam
- Geeignet für dynamische Systeme, Lastverteilung oder geplante Umstellungen
- Reduziert Caching-Risiken bei Fehlerkorrekturen
Risiken bei zu niedrigen TTL-Werten
- Höhere Serverlast durch häufigere Anfragen
- Längere Ladezeiten bei wiederholtem Zugriff
- Erhöhte Anforderungen an DNS-Infrastruktur bei hoher Zugriffszahl
TTL bei E-Mail und MX-Records
- Auch MX-Records (Mailserver-Einträge) besitzen einen TTL-Wert
- Ein zu hoher TTL kann bei Mailserver-Änderungen zu verzögerten Zustellungen führen
- Vor geplanten Umstellungen: MX-Einträge auf z. B. 300 Sekunden reduzieren
TTL in Plesk und Hosting-Umgebungen
- TTL-Werte lassen sich in Plesk für jeden DNS-Eintrag individuell festlegen
- Standardmäßig wird oft ein Wert von 3600 oder 86400 gesetzt
- Bei oder Umzug der Webseite kann ein temporär niedriger TTL sinnvoll sein
TTL in anderen Netzwerkprotokollen
Neben DNS kommt TTL auch in IP-Paketen vor. Dort begrenzt der TTL-Wert (z. B. in IPv4) die maximale Anzahl an Hops (Routern), die ein Paket durchlaufen darf. Damit werden Endlosschleifen in Netzwerken verhindert.
Empfehlungen zum Umgang mit TTL
- Für produktive, stabile Systeme sind Werte zwischen 3600 und 86400 Sekunden üblich
- Vor DNS-Änderungen (z. B. Serverwechsel) den TTL-Wert 24–48 Stunden vorher auf einen niedrigen Wert setzen
- Nach erfolgreicher Umstellung den TTL-Wert wieder erhöhen
Zusammenfassung
- TTL („Time to Live“) bestimmt, wie lange DNS-Einträge gültig gecacht werden dürfen
- Hohe TTL-Werte bieten Stabilität, niedrige Flexibilität
- Im Webhosting, bei Domainumzügen und bei Änderungen an IP-Adressen sollte der TTL-Wert aktiv verwaltet werden
- Richtig gesetzte TTL-Werte verbessern Performance und Betriebssicherheit
Alle Angaben ohne Gewähr.