Domain-Grabbing

Definitionen und Erklärungen zu Domain-Grabbing

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Domain-Grabbing bezeichnet die strategische Registrierung von Domainnamen, ohne selbst ein konkretes Interesse an deren Nutzung zu haben. Stattdessen verfolgt der Domaininhaber in der Regel das Ziel, die Domain zu einem späteren Zeitpunkt gewinnbringend weiterzuverkaufen – insbesondere an Unternehmen, Markeninhaber oder prominente Persönlichkeiten, die ein Interesse an der betreffenden Domain haben könnten.

Technische und rechtliche Einordnung

Im Gegensatz zu Cybersquatting, das gezielt gegen bestehende Markenrechte verstößt, ist Domain-Grabbing nicht automatisch rechtswidrig. Es wird jedoch dann rechtlich angreifbar, wenn gezielt Domains registriert werden, die fremde Namens-, Marken- oder Persönlichkeitsrechte verletzen oder wenn der Kaufpreis sittenwidrig überhöht ist. Rechtlich relevant sind in solchen Fällen u. a. das Markenrecht, Namensrecht (§ 12 BGB), das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)UDRP (Uniform Domain-Name Dispute Resolution Policy).

Typische Merkmale von Domain-Grabbing
  • Registrierung generischer oder geschäftsnaher Begriffe ohne eigenen Nutzungszweck
  • „Vorratshaltung“ von Domains in großer Zahl
  • Angebot zum Verkauf zu marktunüblich hohen Preisen
  • Verwendung von Weiterleitungen, Domainparking oder Werbeseiten
  • Gelegentlich Kombination mit Tippfehler-Domains oder ähnlichen Begriffen
Beispiele für Domain-Grabbing
  • stadtwerke-musterstadt.de wird registriert, bevor die Stadtwerke existieren
  • iphone24.com wird durch eine fremde Person registriert, um von Apples Markenwert zu profitieren
  • vornamenachname.de eines Prominenten wird besetzt, um Werbeanzeigen oder Inhalte zu schalten
Unterscheidung zu verwandten Begriffen
Begriff Beschreibung Unterschied zu Domain-Grabbing
Cybersquatting Gezielte Registrierung markenrechtlich geschützter Namen Rechtlich eher angreifbar; klarer Markenbezug
Typosquatting Registrierung häufiger Tippfehler bekannter Domains Technisch ähnliche Absicht, jedoch auf Verwechslungsfehler fokussiert
Domain-Investment Spekulation auf wertsteigernde Domainnamen ohne Täuschungsabsicht Legal, sofern keine Rechte Dritter verletzt werden
Rechtliche Möglichkeiten für Betroffene
  • Abmahnung: Aufforderung zur Freigabe oder Unterlassung bei Rechtsverletzung
  • UDRP-Verfahren: Internationales Schlichtungsverfahren bei gTLDs (.com, .net, .org etc.)
  • ADR-Verfahren: Alternative Dispute Resolution bei bestimmten ccTLDs (z. B. .eu)
  • Zivilklage: Anspruch auf Domainübertragung oder Schadensersatz
Präventive Maßnahmen gegen Domain-Grabbing
  • Frühzeitige Registrierung wichtiger Domains und Varianten (z. B. Schreibweisen, TLDs, Marken)
  • Nutzung von Trademark Clearinghouse oder DPML (Domains Protected Marks List)
  • Kontinuierliches Domain-Monitoring auf neue Registrierungen mit markenähnlichen Begriffen
  • Schutz von Eigennamen und Unternehmenskennzeichen durch offizielle Markenanmeldung
Bezug zu Domains und Hosting
  • Domain-Provider: Sind in der Regel nicht verantwortlich für Inhalte oder Absichten von Domainkäufen, müssen aber bei Rechtsverletzungen reagieren (z. B. Sperrung oder Löschung)
  • Plesk-Umgebung: Plesk ist als Hosting-Panel nicht betroffen, allerdings können Domain-Grabbing-Domains auf Plesk-Servern gehostet werden – mit rechtlicher Mitverantwortung bei Missbrauch
Empfehlungen für Markeninhaber
  • Sichern Sie nicht nur Ihre Hauptdomain, sondern auch Schreibvarianten, regionale Endungen und strategisch wichtige Begriffe
  • Nutzen Sie WHOIS- und DNS-Überwachungstools, um Domainaktivitäten im Blick zu behalten
  • Reagieren Sie schnell auf Missbrauch, bevor Domainreputation aufgebaut oder monetarisiert wird
Fazit zu Domain-Grabbing

Domain-Grabbing ist eine spekulative Praxis, die in der Regel rechtlich zulässig bleibt – solange keine Rechte Dritter verletzt werden. Wird jedoch gezielt auf Marken oder Namensrechte abgezielt, kann es rechtlich als Missbrauch eingestuft werden. Unternehmen, Selbstständige und Markeninhaber sollten vorausschauend handeln und strategisch wichtige Domains frühzeitig sichern, um Risiken zu minimieren und unnötige Kosten oder Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden.

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