E-Mail-Weiterleitung: Was ist eine E-Mail-Weiterleitung?
Eine E-Mail-Weiterleitung ist eine Funktion im E-Mail-System, bei der eingehende Nachrichten automatisch an eine oder mehrere andere E-Mail-Adressen weitergeleitet werden. Dabei wird die ursprüngliche Nachricht entweder unverändert zugestellt oder kann mit Zusatzinformationen (z. B. „Weitergeleitet von…“) ergänzt werden. E-Mail-Weiterleitungen sind ein zentrales Werkzeug für die Verwaltung von E-Mail-Kommunikation in Unternehmen, Webhosting-Umgebungen und bei Domain-Anbietern.
Typen der E-Mail-Weiterleitung
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Serverseitige Weiterleitung: Automatische Weiterleitung erfolgt durch die Konfiguration auf dem Mailserver – unabhängig vom E-Mail-Client.
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Clientseitige Weiterleitung: Die Weiterleitung erfolgt manuell oder automatisiert durch Regeln im E-Mail-Programm (z. B. Outlook, Thunderbird).
Typische Anwendungsbeispiele
- Weiterleitung von
info@
oder kontakt@
an die persönliche E-Mail-Adresse eines Mitarbeiters
- Zusammenführung mehrerer E-Mail-Adressen auf ein zentrales Postfach
- Temporäre Weiterleitung während Urlaubs- oder Abwesenheitszeiten
- Umleitung alter Adressen nach Domainwechsel (z. B. bei Rebranding)
Technische Umsetzung (Mailserver-Konfiguration)
Bei den meisten Hosting-Anbietern oder in Plesk lassen sich Weiterleitungen direkt über die Verwaltungsoberfläche einrichten. Alternativ erfolgt die Konfiguration über:
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.forward
-Dateien im Home-Verzeichnis des Mailnutzers (bei Unix/Linux)
- Postfix- oder Exim-Aliase in
/etc/aliases
- Weboberflächen von Webmail-Systemen oder Adminpanels
Beispiel: E-Mail-Alias in Plesk anlegen
- Domain im Plesk-Panel auswählen
- „E-Mail-Adressen“ öffnen
- E-Mail-Adresse anlegen oder bearbeiten
- Im Reiter „Weiterleitung“ die Zieladresse(n) eintragen
Vorteile von E-Mail-Weiterleitungen
- Vereinfachung der E-Mail-Verwaltung und Kommunikation
- Zentrale Bearbeitung eingehender Mails von mehreren Domains oder Absendern
- Keine eigene Postfachnutzung erforderlich (bei reinem Alias)
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Nachteile und Risiken
- Erhöhtes Risiko für SPF/DKIM/DMARC-Probleme bei Weiterleitungen
- Absenderadresse bleibt unverändert – kann zu Spam-Fehlklassifizierung führen
- Komplexe Ketten von Weiterleitungen können schwer nachzuvollziehen sein
- Bei falscher Konfiguration Gefahr von Mail-Loops oder Zustellfehlern
Hinweis zu SPF, DKIM und DMARC
Moderne E-Mail-Sicherheitsmechanismen wie SPF, DKIM und DMARC prüfen die Herkunft und Authentizität einer E-Mail. Bei Weiterleitungen kann es zu Verstößen gegen SPF oder zu DMARC-Rejects kommen, wenn der weiterleitende Server nicht als autorisiert gilt. Um dieses Problem zu umgehen, sollte idealerweise:
- SPF relaxed oder mit
~all
statt -all
konfiguriert werden
- DKIM-Signaturen nicht verändert werden
- SRS (Sender Rewriting Scheme) eingesetzt werden, falls technisch möglich
Empfehlungen für eine saubere Weiterleitungsstrategie
- Nur so viele Weiterleitungen wie nötig – idealerweise nicht kaskadieren
- Wenn möglich: zentrale Postfächer statt reiner Weiterleitung nutzen
- MX-, SPF- und DMARC-Einträge korrekt konfigurieren
- Bei Verwendung eigener Domains: Weiterleitung prüfen, wenn Domain registrieren oder übertragen wird
Zusammenfassung
- E-Mail-Weiterleitungen sind nützliche Werkzeuge zur Vereinfachung von Kommunikation und Mail-Management
- Sie lassen sich serverseitig (z. B. über Plesk oder Postfix) oder clientseitig einrichten
- Besonderes Augenmerk sollte auf SPF, DKIM und DMARC gelegt werden, um Zustellprobleme zu vermeiden
- Bei häufiger Weiterleitung oder größeren Projekten kann ein dedizierter Mailserver oder zentrales Postfach sinnvoller sein
Alle Angaben ohne Gewähr.