Domain-Validierung (DV): Was bedeutet Domain-Validation bei SSL-Zertifikaten?
Die Domain-Validierung (DV) ist die einfachste und am weitesten verbreitete Methode zur Überprüfung der Inhaberschaft einer Domain vor der Ausstellung eines SSL-/TLS-Zertifikats. Dabei wird ausschließlich geprüft, ob der Antragsteller die Kontrolle über die Domain besitzt. Es erfolgt keine Identitätsprüfung des Unternehmens oder der natürlichen Person.
Technischer Ablauf der Domain-Validierung
Die Zertifizierungsstelle (Certificate Authority, CA) überprüft, ob der Antragsteller berechtigt ist, ein Zertifikat für eine bestimmte Domain zu beantragen. Dies geschieht durch eine der folgenden Methoden:
-
HTTP-Validierung: Eine von der CA vorgegebene Datei muss auf dem Webserver unter
/.well-known/
abgelegt und öffentlich abrufbar sein.
-
DNS-Validierung: Ein spezieller TXT-Eintrag muss in der DNS-Zone der Domain gesetzt werden.
-
E-Mail-Validierung: Eine Bestätigungs-E-Mail wird an eine standardisierte Adresse der Domain gesendet (z. B.
admin@domain.tld
oder webmaster@domain.tld
).
Vorteile von DV-Zertifikaten
- Schnelle Ausstellung, meist innerhalb weniger Minuten
- Geringer Aufwand – keine Dokumente oder Identitätsnachweise erforderlich
- Kostengünstig oder kostenlos (z. B. Let’s Encrypt, ZeroSSL)
- Geeignet für automatisierte Prozesse (z. B. ACME-Protokoll)
Nachteile und Einschränkungen
- Keine Verifizierung des Unternehmens oder Antragstellers
- Weniger Vertrauen bei Besuchern, da in Browsern nur ein Schloss-Symbol angezeigt wird
- Keine Angaben zur Organisation im Zertifikat
Beispiel für ein DV-Zertifikat
Zertifikatstyp: Domain-Validiert (DV)
Aussteller: Let's Encrypt
Domain: www.beispiel.de
Schlüssel: RSA 2048 Bit
Gültigkeit: 90 Tage
Unterschied zu OV- und EV-Zertifikaten
Merkmal |
DV-Zertifikat |
OV-Zertifikat |
EV-Zertifikat |
Prüfung der Domain |
Ja |
Ja |
Ja |
Prüfung des Unternehmens |
Nein |
Ja |
Ja (intensiv) |
Anzeige des Firmennamens im Browser |
Nein |
Teilweise |
Ja |
Ausstellungsdauer |
Minuten |
1–2 Werktage |
2–5 Werktage |
Einsatzbereich |
Private Seiten, Blogs, Testsysteme |
Unternehmenswebseiten |
Webshops, Banken, Behörden |
DV-Zertifikate in Plesk und Webhosting
- DV-Zertifikate können in Plesk automatisiert über Let’s Encrypt bezogen werden.
- Die Validierung erfolgt in der Regel über die HTTP-Challenge.
- Auch kostenpflichtige DV-Zertifikate (z. B. von Sectigo oder DigiCert) können manuell eingebunden werden.
Empfehlungen für die Nutzung von DV-Zertifikaten
- Für einfache Webprojekte, interne Systeme oder temporäre Seiten sind DV-Zertifikate völlig ausreichend.
- Bei Onlineshops oder vertrauenssensiblen Anwendungen sollte ein OV- oder EV-Zertifikat in Erwägung gezogen werden.
- Die automatisierte Erneuerung (z. B. bei Let’s Encrypt alle 90 Tage) sollte korrekt eingerichtet sein.
Fazit zur Domain-Validierung
Alle Angaben ohne Gewähr.